Erfolgsmodell HuS Mannheim

Der Hund und Sport Mannheim ist einer der wenigen Hundesportvereine, die auf breiter Ebene Erfolge feiern. Grund genug, sich mit dem ersten Vorsitzenden Christian Albrecht über deren Erfolgsmodell zu unterhalten.

Frage: Gratulation zu Euren großartigen Erfolgen im Vierkampf bei der VDH-DM in Arnoldsweiler. Neben dem Sieg bei der weiblichen Jugend gingen auch noch ein zweiter und einen dritter Platz bei den Aktiven weiblich / männlich auf das Konto des HuS Mannheim. Welche Ziele habt Ihr für das Jahr 2013? Sabbatjahr oder Angriff?
Antwort: Vielen Dank! Ja, das war ein toller Erfolg, den wir zwar für möglich gehalten, aber nicht geplant hatten. Die Ziele für 2013 sind individuell sehr verschieden. Von manchem Sportler können wir großes erwarten und werden das auch tun. Andere müssen sich in kleinen Schritten vorwärts bewegen. Was zählt, ist die Bilanz des gesamten Vereins und da wollen wir bei der Vergabe der Medaillen durchaus wieder mitreden. Außerdem wollen wir uns auch erstmals im Geländelauf versuchen. Für Sabbatjahre ist das Hundeleben zu kurz. Die Tendenz geht also eher in Richtung Angriff.

Frage: Erfolge in der Breite sind bei Vereinen die Ausnahme, häufig sind die Spitzenleute Einzelkämpfer. Kannst Du ein klein wenig von Eurem Erfolgsgeheimnis verraten? Wie ist Euer Trainingsbetrieb gestaltet? Wer ist bei Euch für das Training verantwortlich und inwieweit wird von dem/den Trainern auf das Training Einfluss genommen?
Antwort: Ich denke, dass der Spaß an der Sache der Schlüssel zum Erfolg ist. Dazu gehört natürlich auch Ehrgeiz, Disziplin und eine gehörige Portion Teamgeist. Dabei schließen sich Spaß und Ehrgeiz nicht aus, denn der Sport macht umso mehr Spaß, wenn sich der Erfolg einstellt. Wir setzen uns zum Saisonbeginn klare, realistische Ziele und arbeiten daran, diese erreichen. Wir versuchen, das Training sehr individuell zu gestalten und die Probleme jedes einzelnen Hundeführers gezielt anzugehen. Wir haben zwar einen groben Plan bei der Trainingsgestaltung über das Kalenderjahr, bleiben aber flexibel, was die Wetterlage, die jeweiligen Teilnehmer am Training und den Saisonverlauf angeht. Unser Trainerteam besteht aus 3 Trainern (Katrin, Martin und ich) und mehreren Helfern. Die Helfer kümmern sich darum, Neulinge einzuführen und deren Hunde an die Geräte heranzuführen. Die drei Trainer kümmern sich um das Gehorsamstraining. Katrin und Martin sind außerdem für das Gerätetraining zuständig, während ich die Meisterschaftsvorbereitungen und das Sprint/Techniktraining übernehme. Der Einfluss ist relativ gleich verteilt. Auch die Wünsche und Vorschläge der Trainingsteilnehmer werden berücksichtigt.
Eine große Rolle im Training für Meisterschaften spielt bei uns die mentale Vorbereitung auf den Wettkampf. Unser Ziel ist, am Tag X die maximal mögliche Leistung jedes Teilnehmers abzurufen.

Frage: Die Sportler des HuS Mannheim findet man auch häufig auf Wettkämpfen. Welche Eckdaten bestimmen Euren Wettkampfkalender? Und ist der individuell auf die Teams abgestimmt?
Antwort: Unsere Ziele sind ganz klar die Meisterschaften, auf die wir gezielt hin trainieren. Trotz dieser „hohen“ Ziele wollen wir auch Wettkämpfe zum Spaß bestreiten. Auch unsere Deutschen Meister starten im Shorty mit einem Anfänger und kämpfen um Wanderpokale. Im Vierkampf geben die Trainer Tipps zur sinnvollen Saisonplanung, die Entscheidung liegt jedoch beim Hundeführer. Im CSC gilt für uns: Je mehr desto besser, denn ein Wettkampf ist die einzige Möglichkeit zum Training unter Wettkampfbedingungen. Hier zählt nicht die Platzierung, sondern der Trainingserfolg. Wir versuchen, die Wettkämpfe so auszusuchen, dass wir alle zusammen starten und Neulinge und „Profis“ gleichermaßen teilnehmen können.

Frage: HuS Mannheim fällt durch die tolle Stimmung bei den Wettkämpfen auf, es scheint einen sehr guten Zusammenhalt zu geben. Ist der Spaß am gemeinsamen Wettbewerb auch ein Grund für Euren Erfolg?
Antwort: Ja, ich denke schon. Wir versuchen mit Freude zu trainieren und auch Spaß an den Wettkämpfen zu haben. Im Team verkraftet man auch Niederlagen besser. Neid soll es in der Gruppe nicht geben. Jeder Einzelerfolg ist ein Erfolg des Hund und Sport. Die Identifikation mit dem Verein ist dazu die Grundvoraussetzung. Wer für den Hund und Sport ins Rennen geht, ist sich der Unterstützung des gesamten Teams sicher und das treibt uns an.

Frage: Gehen wir mal zu den einzelnen Sportlern über. Das Potenzial von Katrin viel mir zum ersten Mal bei der VDH-DM 2009 in Sylt auf. Dort konnte sie im Slalom noch nicht ganz ihre Stärken ausspielen, Ihren Erfolgsweg (u.a. 1. VDH-DM 2011; 3. VDH-DM 2010 und 2012) konnte man dort aber schon erkennen. Was zeichnen Katrin und Echo aus, dass sie so konstant auf hohem Niveau sind?
Antwort: Katrin und Echo sind ein herausragendes Team, das von Anfang an alle Voraussetzungen zum Top-Team mitbrachte. Ein tolles Gefühl im Umgang mit dem Hund und Sprintschnelligkeit sprechen für Katrin. Die beiden kamen 2008 nach Mannheim und hatten bereits eine solide Basis antrainiert. Durch gezieltes Techniktraining haben wir es dann geschafft, die 280 Punkte-Marke regelmäßig zu knacken. Die beiden stellen sich auf jeden Wettkampf neu ein und wollen sich nicht auf vergangenen Erfolgen ausruhen und das bringt sie immer wieder nach vorn.

Frage: Eine überragende Leistung bei der VDH-DM 2012 vollbrachten Mandy Hambach und Basko. Nach einem 56er Gehorsam legte sie nochmals 225 Laufpunkte drauf und wurde hoch überlegen Sieger bei der weiblichen Jugend mit 281 Punkten. 2011 viel Mandy schon mit sehr schnellen Laufzeiten auf, allerdings gab es auch immer wieder Patzer – vor allem im Gehorsam. Was wurde im Training verändert, dass dieser Erfolg möglich war?
Antwort: Im Training wurde nicht allzu viel verändert. Die Leistung ist das Ergebnis kontinuierlichen Trainings. Wir wollen den Hunden Zeit geben, sich zu entwickeln. Rückschläge muss man dabei in Kauf nehmen. Mandy wurde aus der Welpengruppe geholt, als Basko 6 Monate alt war. Sie war damals als besonders talentiert aufgefallen und direkt in die THS-Gruppe aufgenommen worden. Seitdem arbeiten wir kontinuierlich. Dabei ist uns bei jungen Hunden wichtig, dass sie Spaß am Training haben. Erst wenn der Hund ein gewisses Niveau erreicht hat, geht es an die Feinheiten. Unser klares Ziel für Mandy war ein Podestplatz in Arnoldsweiler und darauf haben wir zielstrebig hintrainiert. Mandy trainiert sehr regelmäßig und diszipliniert. Dieses Ergebnis war hoffentlich erst der Anfang einer erfolgreichen THS-Karriere.

Frage: Dein Bruder Martin kann man als Newcomer bezeichnen. Nach dem DM-Titel 2011 im CSC machte er 2012 auch im Vierkampf ernst. Bei den swhv-Meisterschaften reichte es nur zu 248 Punkten, danach zum zweiten Platz bei der VDH-DM. Provokant gefragt: War sein zweiter Platz bei der VDH-DM eher Glück oder Können und welche Potenziale siehst Du noch bei ihm?
Antwort: Martin hat in Arnoldweiler seinen Leistungsstand abgerufen – das war Können. Welcher Platz dabei am Ende herausspringt, hat viel mit Glück zu tun. Bei mancher DM der vergangenen Jahre wäre Martin mit „nur“ 280 Punkten nicht aufgefallen. In Arnoldsweiler trennte ihn nur eine abgeworfene Stange vom Titel. Auch Martin hat sich über die letzten Jahre kontinuierlich entwickelt. Martins Hund reagiert extrem sensibel auf äußere Einflüsse, was die Ergebnisse oft unberechenbar macht. Wir arbeiten weiter daran, ein konstantes Level zu erreichen. Die Zuverlässigkeit betreffend, sehe ich noch viel Potenzial. Er zeigt immer wieder Top-Leistungen, wie beispielsweise 286 Punkte beim Saisonauftakt 2012. Unsere Herausforderung ist es, das Team mental so einzustellen, dass die Topleistung auch bei der Meisterschaft abgerufen werden kann und das ist uns in Arnnoldsweiler nicht nur bei Martin, sondern bei jedem unserer drei Starter geglückt.