Rising Star

Bianca Lange ist 24 Jahre alt und ist Filialleiterin einer Buchhandlung. Seit Ende 2008 macht sie Hundesport. Ihr derzeitiger Hund Maddox wird in dieser Sportsaison 4 Jahre alt. Maddox ist der zweite Hund, mit dem Bianca Hundesport macht, aber der erste, den sie vom Welpen ab ausbildet.

Frage: Wenn es im THS den Titel eines „Rising Star“ geben würde, dann müsste diese Auszeichnung 2012 uneingeschränkt an Dich gehen. Erst im Herbst 2011 hast Du den Aufstieg in den VK 2 erzielt, ein Jahr später warst Du schon zweiter bei der VDH-DM. Wie siehst Du im Rückblick selbst diese Entwicklung?
Antwort: Die Entwicklung von Maddox hin zum Deutschen Vizemeister mit 3 ½ Jahren ist gigantisch und bis zum Frühling 2012 hätte ich auch nicht gedacht, dass eine Entwicklung so rasant und in der Form möglich ist. „Erst“ im Frühjahr/Sommer 2012 hat sich eine richtige Kontinuität eingestellt. Ich wusste, dass wir viel erreichen können und wir haben auch sehr viel dafür getan. Wichtig ist es ein Team zu werden und als dieses zu reifen. Das habe ich gerade im Herbst/Winter 2011 nochmal sehr deutlich gelernt.
Die VDH DM war ein krönender Abschluss für ein tolles Jahr 2012 das Maddox und mir sportlich viel Spaß gemacht hat. Es war einfach ein absolut irrer Wettkampf im Bereich der weiblichen Aktivenklasse A.

Frage: Welche Erfahrungen hast Du im Hundesport bereits gemacht? Ist Maddox Dein erster Hund?
Antwort: 
Ende 2008 bin ich eher zufällig zum THS gekommen und habe hier unseren (damals) knapp 9 Jahre alten Familienhund Benni als Teamkollegen gehabt. Dieser hat mir 2 tolle Jahre voller lehrreicher Erfahrungen gebracht. Ende 2010 ist er dann endgültig in Rente gegangen.
Für mich war klar, dass ich weiterhin THS machen will. So habe ich mich dann entschlossen mir einen eigenen Hund zu kaufen. 2009 kam Maddox zu mir und hat mein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Er ist halt doch ein typisches Border-Energiebündel. Maddox ist der erste Hund den ich selber ausbilde. Frage: Welche Stärken und welche Schwächen siehst Du bei Maddox?
Antwort: 
Die Schwächen würde ich eher als Herausforderungen sehen. Maddox ist ein sensibler Hund. Er reagiert teilweise sehr ängstlich in für ihn unsicheren Situationen. Außerdem spürt er genau wenn ich nervös bin und lässt sich dadurch auch beunruhigen. Ich muss ruhiger und entspannter werden. Ach, Rüden kann er nicht leiden – aber vor dieser Herausforderung stehe wohl nicht nur ich in der Rüdenwelt.
Stärken sind da deutlich mehr da. Maddox ist daheim total entspannt. Das finde ich sehr angenehm. Außerdem ist er ein total menschenfreundlicher Hund und kuschelt unglaublich gerne. Wenn ich dann mit ihm Sport mache ist er immer 100 %ig bei der Sache und nicht müde zu kriegen, egal ob Unterordnung, Geräte oder Joggen. Er liebt den Sport genau wie ich und wir sind ein gutes Team. Außerdem ist er ein Quatschkopf, dauernd hat er Unsinn im Kopf.

Frage: Dachte man lange, dass die Ergebnisse einer Laura Öhler (225 Laufpunkte) nicht mehr zu toppen sind, hast Du bei der VDH-DM in Arnoldsweiler gleich zwei Laufpunkte draufgelegt. In allen Laufdisziplinen hast Du neue Meisterschaftsrekorde gesetzt. Hast Du vorher eine andere Sportart betrieben?
Antwort: 
Mit fünf Jahren habe ich mit der Leichtathletik begonnen. Im Jugendbereich war ich sehr erfolgreich im Mehrkampf, aber mein Herzblut hing am Hochsprung. Leider haben mir Rückenprobleme Sorgen bereitet und später auch fehlende Trainingskollegen. Ob man es mir glaubt oder nicht, aber die Umstellung von einer Sprungdisziplin zu einer Sprintsportart, von einer Einzel- zu einer Teamsportart ist teilweise schwer. Lohnen tut es sich aber auf jeden Fall – THS ist eine tolle, sportlich leider sehr unterschätze Sportart.

Frage: Kannst Du eine typische Trainingswoche von Maddox und Dir beschreiben? (wie oft trainiert ihr, trainierst Du auch ohne Hund, welche Schwerpunkte werden gelegt)
Antwort: 
Grundsätzlich plädiere ich zu einem Training mit Hund. Das bildet auch den Schwerpunkt. So trainiere ich 2 bis 3 Mal in der Woche Geräte mit ihm und 2-3 mal Unterordnung. Was ich unglaublich wichtig finde sind Pausen, vor allem nach der SWHV und nach der VDH DM 2012 habe ich 2 bis 3 Wochen Pause gemacht. Diese variieren teilweise pausieren wir komplett, teilweise machen wir dann eher Spaßübungen.
Ich mache oft Kräftigungsübungen da ich weiterhin auf meinen Rücken aufpassen muss. Auch Sprinttraining mache ich öfters ohne Hund. Im Winter liegt das Augenmerk mehr auf der Unterordnung und dem Joggen.

Frage: Euer Erfolg kommt nicht von alleine. Welche Rolle nimmt Dein Trainer ein, wo wirst Du unterstützt bzw. wie sieht Eure Zusammenarbeit aus?
Antwort: 
Ende 2011, Anfang 2012 habe ich die Zusammenarbeit mit Rainer Reichenecker begonnen. Wir haben viel voneinander gelernt und unser Austausch hat uns beide weitergebracht. Wir sind ein gutes Team geworden, das die Stärken und Schwächen des Anderen kennt. Ein gemeinsames Ziel verbindet.
Er hat mich angetrieben und unterstützt wo es nur ging. Zum Beispiel ist er 2 ½ h mit Maddox und mir zum Tierarzt gefahren. Maddox hatte circa eine Woche vor der DM eine Beißerei und deswegen Probleme. Für so etwas bin ich ihm sehr dankbar.
Mein Training wäre in der Form aber auch nicht möglich gewesen ohne eine tolle Trainingsgruppe. Diese habe ich in Person von Tanja Prettner und dem VdH Nürtingen gefunden. Wir sind ein gute Truppe mit viel Motivation, so macht es unglaublichen Spaß gemeinsam zu trainieren. 2013 werde ich dann auch für diesen Verein starten – wieder mit Rainer als Trainer.

Frage: Ich habe Euch zum ersten Mal bei meinem THS-Seminar im Frühjahr 2012 gesehen. Das Zusammenspiel zwischen Dir und Maddox fand ich gleich beeindruckend, ebenso die Geschwindigkeiten, die Ihr gelaufen seid. Auch ohne Stoppuhr in der Hand war mir sofort klar, dass hier ein neues Spitzenteam heranreift. Allerdings war der Hürdenlauf noch nicht konstant, Maddox prellte das eine oder andere Mal vor. Bei der VDH-DM hat es dann fehlerfrei geklappt. Wie bewertest Du hier seine Entwicklung?
Antwort: 
Ich habe konsequent am Vorprellen gearbeitet. Immer Ziel gerichtet. Oft übersieht man die kleinen Fortschritte beim Team und/oder belohnt diese nicht lange oder intensiv genug. Teilweise bin doch sehr ungeduldig gewesen. In solchen Momenten lohnt es sich dann wieder einen Trainer an seiner Seite zu haben der einen darin bestärkt auf dem richtigen Weg zu sein.
Weiterhin ist Maddox ein Wackelkandidat beim 6er, er ist halt doch ein Powerpaket das sehr gerne, sehr schnell rennt.

Frage: Du hast mir erzählt, dass Ihr auf die VDH-DM hin, immer und immer wieder die Lauftechnik im Slalom trainiert habt. Kannst Du das näher beschreiben?
Antwort: 
Schon an der swhv haben Maddox und ich einen sehr sicheren Slalomlauf gezeigt. Zwischen der swhv und der DM haben wir aber beschlossen, dass wir doch noch das ein oder andere Detail sauberer zeigen können. Schwerpunkt lag dabei vor allem bei mir – Maddox hat mir eigentlich schon immer den Laufweg frei gelassen und mich nicht blockiert. Wir haben immer den komplett gesteckten Slalom verwendet und dann mit den Toren pro Einheit variiert. Begonnen haben wir mit dem kompletten Team und ich bin dann hinterher noch ein- /zweimal den Slalom alleine gelaufen. Gefeilt wurde an Schrittfolge und Körperhaltung im Tor. Teilweise haben wir auch erst sehr langsam alles durchgespielt und dann Stück für Stück Tempo hinzugefü

Frage: Zum Schluss noch ein Blick auf 2013. Mit welchen Zielen gehst Du in die neue Sportsaison, was wollt Ihr erreichen?
Antwort: 
Ich habe mir für das Jahr 2013 folgende Ziele gesetzt: Ich will Maddox wieder viel Spaß und Arbeit bieten, ich will in vielen Bereichen noch positiver Arbeiten und vor allem will ich Gesundheit für Hund und Mensch. Das Team Maddox/Bianca kann einiges, wenn wir das 2013 abrufen können ist das völlig in Ordnung. Platzierungen setzte ich mir nicht mehr als Ziel – es wurde mir gesagt, dass das nur unsicher macht 😉